Franz Glanz und die Orchideenzucht

Seit nun mehr als 50 Jahren beschäftigt er sich mit Orchideen. Der Anfang ist kurz erzählt. Als kleiner Bub war er einmal mit seinen Eltern zu Besuch bei 
einem Gärtnerkollegen. Dem kleinen Franz fielen sofort die exotischen Blumen in diesem Betrieb auf, welche man zu dieser Zeit in Deutschland nur selten oder gar nicht sah. Es waren Frauenschuhorchideen der Gattung Paphiopedilum. Schnell war für den Buben klar: so eine Pflanze musste er haben. Nach einiger Überredungskunst gab ihm der Gärtner schließlich einen Topf dieser für den Buben so faszinierenden Pflanze. Es war ein Paphiopedilum insigne. 

„Das war vor mehr als 50 Jahren der Start meiner Orchideensammlung und der Beginn meiner Leidenschaft für diese so vielfältige Pflanzenfamilie“, berichtete vor bald 15 Jahren Franz Glanz.

Im Vordergrund der Arbeit von Franz GLANZ stand anfänglich eine möglichst optimale Kultur der Pflanzen. Dies war angesichts von Außentemperaturen, welche im Winter auch auf -20 °C fallen können, nicht immer ganz einfach. Ziel war es dabei bis heute auch, Ausstellungspflanzen mit einer Vielzahl von Trieben heranzuziehen, sie zum richtigen Termin zur Blüte zu bringen und auch auf Ausstellungen zu zeigen.

Lohn dieser Mühen waren eine Vielzahl von Medaillen und Auszeichnungen. Dabei erinnert sich GLANZ gerne an den Weltkongress in Glasgow mit seinem Reserve Champion Lycaste skinneri var, alba ‚Wössen‘ und in Dijon mit dem Champion der Show Calanthe sieboldii ‚Wössen‘ sowie vielen weiteren Medaillen, aber auch an die Europäischen Kongresse in Rom, Dresden und zuletzt Budapest, wo GLANZ seine ganze Leistung zeigte und er mit seinem Paph. Wössner Blackwings den Champion der Show stellte.

 

Anfänglich stand bei Franz GLANZ im Betrieb die Gattung Phalaenopsis im Zentrum seines Interesses. So begann er vor fast 30 Jahren mit der Hybridisierung und Heranzucht eigener Sämlinge und Pflanzen für den Verkauf. Die Aussaat übernahm er selbst in einem kleinen Labor im Dachgeschoss seines Hauses. Dies gilt auch heute noch, insbesondere bei den Aussaaten der Gattungen Paphiopedilum und Phragmipedium.

Seine ersten Hybriden meldete GLANZ 1990 zur Registrierung an. Insgesamt acht neue Hybriden sind in den Listen zu finden, vier der Gattung Phalaenopsis (Phal. Giselher Cramer, Phal. Memoria Rosmarie GLANZ, Phal. Wössner Braunstar und Phal. Wössner Rose) und vier des Cattleya-Komplexes (Cattlianthe Wössner Bernstein, Ctt. Wössner Orange Digger, Ctt. Wössner Surprise und Ctt. Wössner Tangerine).

Schon zu dieser Zeit benannte er die neu gezüchteten Hybriden unter Einbeziehung seines Heimatortes Wössen. Somit macht GLANZ auch gleichzeitig Werbung für seine Heimatregion im Achental. Bereits 1991 erblühten die ersten Hybriden der Gattung Paphiopedilum, 1994 die erste Phragmipedium-Hybride.

Insgesamt folgten in den letzten 20 Jahren mehr als 80 Primärhybriden der Gattung Paphiopedilum. Kein anderer Züchter weltweit hat mit den Arten dieser Gattung bislang mehr Primärhybriden gezüchtet, so wird bei 56 Primärhybriden SANDERS als Züchter angegeben und bei 48 VEITCH.

Zusätzlich zu den Primärhybriden stammen auch mehr als 160 neue Paphiopedilum-Hybriden von Franz GLANZ sowie auch 28 neue Phragmipedium-Kreuzungen. Daneben machte er natürlich eine Vielzahl weiterer Kreuzungen, welche zuvor bereits registriert worden waren.

Gern würde Franz Glanz häufiger die Standorte der Orchideen besuchen, um einerseits den besonderen Anblick von Orchideen an ihrem angestammten Platz zu bewundern und andererseits auch zu lernen, wie sie am besten kultiviert werden können. Leider bleibt neben dem Betrieb und den vielen Ausstellungen nur wenig Zeit dazu.

Franz Glanz am Machu Picchu in Peru

 

2010 hatte er aber die Möglichkeit, mit mir gemeinsam die Standorte der Phragmipedien in Peru und Ecuador zu besuchen.

Seine Freizeit nutzt der Gärtner aus Unterwössen, um in den Bergen seiner Umgebung nach Orchideen zu suchen und mit dem Rad auf die Almen zu fahren. Er hat dabei das Glück in einer Region zu leben, in der mehr als 60 Orchideenarten beheimatet sind. So sind in seiner Gemeinde auch Standorte des heimischen Frauenschuhs zu finden, des Cypripedium calceolus.       

Cypripedium calceolus in Unterwössen

Text: Olaf Gruß
Fotos: Franz Glanz und Olaf Gruß

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